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Das magische Band aller Beziehungen

Wie wir eine nachhaltige, gute Bindung zu unseren Kindern erreichen

Soziale Kontakte und verlässliche Beziehungen mit einem Partner und/oder mit Freunden und innerhalb der Familie sind für uns existenziell wichtig und dennoch erleben wir unsere Beziehungen alle anders, denn sie werden geleitet von unserer inneren Stimme, die uns z.B. folgendes ins Ohr flüstert:


  • “ich kann mich auf dich verlassen”
  • “du nimmst mich an, so wie ich bin”


aber es kann sich auch eher so anhören:


  • “ich bin mir unsicher, ob du bei mir bleibst”
  • “ich muss mich anstrengen, damit du bei mir bleibst”


oder sogar so:


  • “du musst mir erst beweisen, dass ich liebenswert bin”
  • “ich muss immer auf der Hut sein, denn es könnte sein, dass du mich verlässt”


Wie unsere innere Stimme heute mit uns spricht, hängt davon ab, wie stabil unser Fundament der Bindung ist.

Die wichtigsten Grundsteine werden in der frühen Kindheit gelegt, in der wir uns von der vollkommenen Abhängigkeit über mehrere Jahre in wachsende Unabhängigkeit entwickeln. Die Entwicklung in die Autonomie ist aber nur auf gesundem Wege möglich, wenn das Vertrauen und das Bedürfnis nach Bindung stark genug ist. 


Hier meine 5 Impulse wie eine sichere Bindung in den ersten Lebensjahren und bis ins Erwachsenenalter gelingt und sich nachhaltig positiv auf alle Beziehungen im Leben deines Kindes auswirken wird:


1. Nähe, Nähe und nochmals Nähe 


In den ersten 2 Lebensjahren kann dein Kind nicht genug körperliche Nähe bekommen, denn das ist das einzige Zeichen für ein Baby, dass es sicher und geborgen ist. Stillen ist eine wunderbare Option eine enge, intime Beziehung aufzubauen, Tragetücher o.ä. um das Kind immer nahe zu haben auch wenn wie parallel mit Geschwistern spielen oder den Haushalt erledigen, beim Lesen oder Ausruhen auf den Bauch legen, im Familienbett oder einem Beistellbett nah bei den Eltern schlafen lassen, auf dem Schoß sitzen lassen, sich auf die gleiche Ebene des Kindes bewegen (im Krabbelalter viel zusammen auf dem Boden sitzen). 


-> So gewinnt dein Kind ein Urvertrauen in andere Menschen!


2. Verständnis für emotionale Tsunamis und fehlende Impulskontrolle


Dein Kind ist mit allen menschlichen Emotionen ausgestattet und ab ca. dem 2.Lebensjahr treffen diese volle Wucht ins Bewusstsein, doch leider besitzt es noch überhaupt keine Strategien, mit diesen umzugehen. Es braucht in dieser Phase dringend deine Hilfe und Co-Regulation. 

  • Benenne die Gefühle, die es durchlebt, damit es zukünftig Worte dafür findet, 
  • zeige Empathie für das Gefühl, was hinter dem Verhalten steht
  • mache Vorschläge, wie dein Kind mit dem entsprechenden Gefühlen umgehen kann.


-> So gewinnt dein Kind an Selbstbewusstsein und emotionaler Intelligenz!


3. Begleitung in ein autonomes Denken 


Zwischen 4 und 6 Jahren sind Kinder schon wesentlich selbstständiger, verstehen klare Anweisungen, haben mehr Sinn für Zusammenhänge, können Gefahren besser einschätzen und sammeln täglich Erfahrungen, auf die sie bei ihrer nächsten Entscheidung zurückgreifen können. Das ist ein Haufen neuer Fähigkeiten, die vorgeführt und angewandt werden wollen. Übergebe deinem Kind Verantwortung (altersgerecht) und vertraue darauf, dass dein Kind für SICH die richtige Entscheidung trifft (auch, wenn es nicht immer in deinem Sinne ist). Dein Kind möchte jetzt vor allem gehört und gesehen werden. Anerkennung ist nun die Währung für eure Bindung.

In Sachen Sicherheit, Gesundheit und Familienregeln setzt du weiterhin liebevolle und klare Grenzen. 


-> Dein Kind lernt Selbstwirksamkeit und Grenzen zu akzeptieren


4. Emotionale Nähe 


Je älter dein Kind wird, um so weniger physische Fürsorge braucht es, da passiert es nicht allzu selten, dass wir Autonomie auf der Handlungsebene mit Autonomie auf der Gefühlsebene verwechseln. Zwischen 6 und 12 Jahren brauchen Kinder noch viel emotionale Unterstützung. Die eigenen Gefühle zu verstehen und Bedürfnisse zu kommunizieren fällt Kindern noch sehr schwer. Frage dich, welches Gefühl und welches Bedürfnis hinter dem Verhalten deines Kindes stecken könnte und wie du ihm helfen kannst in seine Stärke zu kommen?


-> Dein Kind darf an Selbstwert gewinnen, da es mit deiner Unterstützung nach und nach seine Gefühle zu regulieren lernt


5. Das magische, unsichtbare Band 


Das unsichtbare Band, was wir Bindung nennen bleibt zwischen Eltern und Kindern immer einzigartig. Es hält die Spielregeln für jede andere zwischenmenschliche Beziehung bereit. Nähe, Kontakt und Austausch zu den eigenen erwachsenen Kindern mag in der Quantität weniger werden, aber das Fundament von emotionaler Nähe, Vertrauen und Geborgenheit bleibt bestehen. Es kommt der Punkt an dem wir unsere Kinder gehen lassen müssen, um sie halten zu können.


-> Sollte der Samen für das magische Band bereits in der Kindheit gestreut worden sein, dürfen wir später die Früchte bedingungsloser Liebe ernten.  


Ein weiterer Artikel zu diesem Thema: Freiheit durch Verbundenheit und Frühkindliche Bindung



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