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Frühkindliche Bindung

Frühkindliche Bindung und Bindungstheorie, worum geht es hier eigentlich?

Wir Menschen sind soziale Wesen sind. Eines unserer wichtigsten genetischen Merkmale ist es, dass wir nur in der Familie, in einer sozialen Gemeinschaft als Baby überleben können und nur durch Imitation und Interaktion mit anderen Menschen unsere kognitiven, motorischen und sozial-emotionalen Fähigkeiten erlernen können. Bindung macht all dies erst möglich, denn durch Bindung empfindet ein Baby Sicherheit. Sicherheit für sein physisches und emotionales Wohl, d.h. es kann sich darauf verlassen nach Bedarf gefüttert zu werden, solange es noch nicht selber essen kann, gewickelt und gewaschen zu werden und Schutz, Liebe und körperliche Zuwendung zu erfahren, solange es noch emotional der Welt ausgeliefert ist.


Ich würde sogar die wagemutige Behauptung aufstellen, dass die Bindung meist bereits vor der Schwangerschaft entsteht, denn die erste Bindung zwischen Eltern und Kind entsteht bereits durch den Kinderwunsch. Die Natur hält für die Fortpflanzung und das Überleben unserer Art alles bereit, was es braucht, damit sich Eltern an ihre Kinder binden können. Frauen werden insbesondere in der Schwangerschaft, bei der Geburt und während des Stillens mit Oxytocin, dem sogenannten Glücks- bzw. Liebeshormon überschüttet, was das Bindungsgefühl in ihrer so intensiven Form erst möglich macht.


Der US-Amerikanische Psychologe und Verhaltensforscher Harry Harlow hat (erst!!!) 1957, entgegen damaliger Expertenmeinungen, die Behauptung über die Relevanz der frühkindlichen Bindung durch Versuche mit Rhesusaffen entscheidend vorangebracht. Man stelle sich vor, dass Ärzte und Psychologen zur damaligen Zeit davon abgeraten haben, Babies zu "verwöhnen". Schreien sei ein Zeichen, dass sich die Lungen öffnen, Bedürfnisse kann ein Neugeborenes noch nicht haben und man solle einzig und allein das Überleben mit Nahrung und Hygiene sicherstellen. 


In den Versuchen von Harlow wurden Rhesusaffen-Babies von ihren Müttern getrennt und in Käfige gesperrt, in denen sie 2 Mutterfigur-Attrappen vorfanden. Eine war aus Draht und mit einer Milchflasche versehen, die andere war mit kuscheligem Fell überzogen und ohne Milchspendende Flasche. Das Experiment zeigte, dass sich die Affenbabys stets fest an die Fell-Attrappe klammerten und nur zur Nahrungsaufnahme die Draht-Attrappe suchten.  In weiteren Versuchen wurden Affenbabies von ihren Müttern getrennt und wuchsen isoliert auf oder ausschließlich mit ihrer Mutter, nicht aber mit gleichaltrigen Spielgefährten und anderen sozialen Gruppen. In diesen Fällen stellten sich spätere Verhaltensauffälligkeiten ein, wie z.B. Angst- und Bindungsstörungen sowie sozial-emotionale Inkompetenz. Über Jahrzehnte hinweg belegten unzählige weitere Studien und Beobachtungen zur menschlichen Eltern-Kind-Bindung Harlows Theorie. 


Heute weiss man mehr denn je:

Die frühkindliche Bindung ist das Fundament für ein psychisch gesundes Leben und bilden das Grundmuster für alle zwischenmenschlichen Beziehungen im Leben unseres Kindes!


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